Heute Abend um halb sechs verließ ich zum ersten Mal das Haus. Den Tag davor verbrachte ich mit zwei kleinen Kindern zu Hause. Ich war fest entschlossen, raus zu gehen, aber ich schaffte es nicht, irgendwas war immer. Abgesehen von dieser Niederlage in Sachen Frischlufterfahrung war es aber ein ganz netter Tag.
Der Sohn erzählte: “Meine Schwester hat mir gestern beim Zähne putzen ‘Gute Nacht’ gesagt. Des kann die. So…” Dann machte er ein Geräusch, das wohl in der Sprache der Schwester ‘Gute Nacht’ bedeutet. Kurze Zeit überraschte er mich beim Spülmaschine ausräumen. Ich hatte gerade ein Glas abgestellt, als von unten eine kleine Hand mir etwas in meine große drückte und sagte: “Hier, die Butterdose.”
Die kleine Schwester machte sich auch bemerkbar, indem sie den halben Tag mit den Füßen auf den Boden bumperte. Eine andere Vokabel fiel mir dafür nicht ein. Der Sohn taufte seine Schwester neu, die er sonst hartnäckig als “Unkraut” bezeichnet und sagte: “Sie ist ein kleines Bumperle.”
Meine Tochter stellte später fast Rekorde im Wippen auf, als ihr das Bumpern zu langweilig geworden war. In ihrer Kinderwippe, die eigentlich eine Art Baby-Sitz ist, schaukelte sie so forsch, dass ich mir Sorgen machte, sie könnte heraus katapultiert werden.
Der Sohn spielte mit mir Memory. “Memory spielen” heißt für ihn, wir drehen wahllos Karten um, bis wir zwei gefunden haben, die zusammen passen. Wie oft man eine umdreht und wer das wann macht, ist völlig egal. Außerdem studierten wir ausführlich einen kleinen PLaymobil-Katalog, den ich ungefähr zehn Mal vorlesen musste. Bisher kam der Sohn noch nicht darauf, dass man die Sachen darin auch kaufen kann. Ich lasse ihn mal in dem Unglauben. Nebenbei erfuhr ich noch vom Hasen Parri, der bei den Indianern wohnt. Ich durfte ihn mit imaginärem Gras füttern.
Abends wurde ich dann abgelöst, entschwand schwebend ins Tai Chi und kam noch schwebender zurück. Die Mutter fragte den Sohn: “Warum hast du deiner Schwester die Socken ausgezogen? Sie braucht doch Socken.” Er sagte: “Sie hat jetzt nackige Wollsocken, die man gar nicht sieht.”
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