Zurzeit schwebe ich zwischen den Welten. In vielerlei Hinsicht. Tag und Nacht, Schlafen, Wach sein, Bühne, Heimkino, Schreibtisch Drogeriemarkt. Es ist ein ständiger Grenzübertritt.
Wie Dschuang Dsi frage auch ich mich, was nun real ist: Der Traum, der mir erscheint wie Wirklichkeit oder umgekehrt. Schon die Erwähnung von Dschuang Dsi zeigt, dass ich vielleicht einfach mal ein bisschen schlafen müsste. Schlaf ist relativ geworden für mich.
Je älter ich werde, desto weniger kann ich selber genau sagen, wann ich überhaupt wirklich geschlafen habe. Früher schlief ich eine Nacht durch und es fühlte sich an, als hätte ich Jahre in einer anderen Welt verbracht. Jetzt gleicht mein Schlaf dem Verzehr eines Döners: Es ist schon ok, aber man bringt es auch schnell hinter sich, um nicht zu viel von der niedrigen Qualität mitzubekommen.
Durch den Schlafmangel aus Gründen des Familienzuwachses erscheint aber auch die Realität oft eher wie ein Traum derselben. Immer öfter sage ich mir: Aber so ein Supermarkt, so ein Ort, an dem man sinnlos durch die Gänge fährt, um Müllbeutel in der richtigen Größe zu finden – so etwas gibt es doch gar nicht. Diese Konsumwelt ist nur eine Einbildung meiner kranken Phantasie. Oder diese Staus – das kann doch nicht echt sein. Kein normaler Mensch würde eine Stunde lang am Leonberger Dreieck stehen, nur um eine Strecke zurückzulegen, die ohne Stau in zwanzig Minuten zu bewältigen wäre. Das ist alles nur Einbildung.
Und dann sehe ich das Gras durch den Asphalt brechen und denke mir: Doch, das ist echt – und schlafe ein.