Dieser Baum begegnete mir vor ein paar Tagen auf dem Heimweg. Er hat die Stadt betreten, um endlich reinen Tisch zu machen. Nun erwartet er neben dem Anwohner-Parkplatz-Schild das entscheidende Duell…
Die Häuser um ihn her kauern im Schatten seiner Macht. Die Tiefe, aus der er sich emporschwang, beherbergt sicher noch Dunkleres als ihn.
Ja, dieser Baum war mir wie der Einbruch des Wahnsinns in die Ordnung der Stadt. Das Leben, das in seiner Urgewalt alles Kleingeistige überwältigt. Ein Ding, das sich in keine Form pressen lässt, dessen Verzweigungen Anfang und Ende nur erahnen lassen, ein Etwas, das sich nicht begrenzen lässt.
Nur weiß ich auch: Dieser Baum ist in unserer Welt kein Protagonist. Er fristet das Dasein eines Abgehängten, dem man gerade noch sein Fleckchen Erde gönnt.
Während unsere Häuser uns alles sind, ist der Baum uns nichts. Wir sehen unser Leben grau werden im Mauerwerk.
Der irre Baum könnte die Rettung sein. Das, was sich der reinen Funktionalität entzieht. Was vielleicht nicht einmal nützlich ist, sondern schaurig schön. Das Lied der Regentropfen könnte der Ruf zum Abenteuer sein.
Also, mein Rat, bevor ich vollends dem Pathos verfalle: Guckt mal Bäume an, das hilft.