Kurt Beck tut mir leid. Vor allem weil er krank ist. Also nicht krank, weil er seine Partei der Linkspartei öffnet, sondern weil er die Grippe hat. Ich bin auch mal wieder ein bisschen erkältet und wir Erkälteten müssen zusammenhalten.
Wofür wird er eigentlich jetzt genau kritisiert? Offiziell hat er die Zusammenarbeit mit der Linkspartei ja doch eher abgelehnt. Nur so halboffiziell eben nicht. Im Prinzip ist er doch der ideale Repräsentant seiner Partei, in der letztendlich niemand so ganz genau weiß, wie er mit der Linken umgehen soll. Ist eben schwierig wenn man den eigenen besten Redner und Einpeitscher, Lafontaine, an eine andere Partei verloren hat und nun ähnlich blass und langweilig daherkommt wie die Union.
Das sieht man schon an den seltsamen Fußball-Kommentaren Michael Naumanns, mit denen er Becks Haltung kritisierte, die er allerdings eigentlich auch nicht veröffentlicht sehen wollte. Ich weiß nicht, ob Fußball sich so gut zur Beschreibung dieser Situation eignet. Naumann sagte irgendwas von Raum und Manndeckung. Manndeckung ist soweit ich weiß nicht mehr besonders aktuell, aber vielleicht habe ich ja noch weniger Ahnung als er.
Eigentlich ist es ja ganz nett von Beck, uns auf die Zeit nach der nächsten Bundestagswahl vorzubereiten, indem er jetzt schon so etwas sagt wie: “Nein, natürlich arbeiten wir nicht mit der Linken zusammen, wir unterhalten uns nur ein bisschen.” Noch besser wäre es, wenn er sagte: “Ist doch egal mit welcher Partei wir den wichtigen politischen Entscheidungen im Land aus dem Weg gehen, mit der Union oder der Linken, das Ergebnis dürfte in beiden Fällen das Gleiche sein: Gar nichts.”
Witig wär es aber schon: Außenminister Lafontaine, der President Obama erklärt, dass auch die USA sich nicht ihrer Verantwortung für das deutsche Proletariat entziehen können, für dessen Bildung in Form von Unterhaltungsmedien sie ja inzwischen fast alleine zuständig sind.
Seis wie es sei, Beck wird wohl bald auch das Schicksal seiner letzten Vorgänger ereilen und die SPD wird sich wieder einmal nach kurzer Zeit von einem Vorsitzenden trennen. Fragt sich nur, wer dann noch folgen soll. Vielleicht könnte ja auch die SPD mal ein paar Leute aus anderen Parteien übernehmen. Dann käme es vielleicht doch noch mal zu einem Wahlkampf zwischen Angela Merkel und Roland Koch…
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