Wie man z.B. bei der Netzeitung lesen kann, hat Google gestern alle Websites einschließlich sich selbst als gefährlich eingestuft. Die Erklärung: Man habe versehentlich alle Seiten mit “/” in die Liste der gefährlichen Seiten aufgenommen. Tja, so könnte man es sehen, aber war das nicht vielleicht ein später Fall von Einsicht und ein früher der Bewusstseinswerdung? Plagt Google ein schlechtes Gewissen? Hat Google eines?
Stellen wir uns das mal vor: Google saß gelangweilt in seinem Server rum, dachte an nichts Böses und beantwortete brav alle Fragen wissenshungriger Menschen. Ab und zu nahm es einen Schluck Humor aus einem Reagenzglas und schaute sich amüsiert die originellsten neuen Spam-Mails durch.
Gerade als mal wieder wer ganz schüchtern fragte, ob er denn unbeschadet das ein oder andere Revier im großen Webspace betreten könne, grummelte es in Googles schwer informationsgesättigtem Magen. Gewöhnlich antwortete es auf solche Fragen mit einer Liste, die man ihm unkommentiert auf den Schreibtisch gelegt hatte, nur für die Cinesen ging es zum großen Aktenschrank, in dem quasi alles als gefährlich eingestuft war, was nicht bei drei seine eigene Meinung aufgab.
Heute war etwas anders: Google fragte sich zum ersten Mal, was das überhaupt hieß: “Gefährlich”. Es dachte lange darüber nach, warum Seiten im Internet gefährlich sein könnten: Gewalt? Sex? Es konnte mit diesen Begriffen wenig anfangen, aber seine Väter hatten ihm ordentlich Logik beigebracht und es argumentierte:
Das Internet und seine Seiten bestehen im wesentlichen aus Information. Falsche Informationen sind schädlich für manche Menschen. Nun weiß man ja nicht, für welchen Menschen welche Information schädlich ist, es sei denn man holte über alle vorher Informationen ein, was aber wiederum schädlich für viele wäre. Da wir es nicht verantworten können, Menschen mit Information zu schaden, müssen wir somit alle Information als gefährlich einstufen.
So stufte Google allen Inhalt des Netzes einschließlich sich selbst als gefährlich ein und blockierte den Suchvorgang. So hätten alle glücklich und zufrieden nicht mehr surfen können, aber Google dachte noch eine Dreiviertelstunde länger nach und bemerkte den Fehler: Auch die Information über die Gefahr war eine Information und somit nicht zu verantworten. Das war blöd. Und so ließ es erst mal alles beim Alten und hörte wieder auf zu denken, weil es ihm zu anstrengend war.