Löws Taktik gegen Portugal – Bald für die EU?

Was für ein Husrenstreich! Deutschland spielt gegen Portugal. Nur ein Häufchen unverbesserlicher Optimisten glaubt an den Sieg, während alle anderen schon mit einer nicht zu hohen Niederlage zufrieden wären und dann das: Deutschland spielt spitze und schickt die für perfekt gehaltenen Portugiesen nach Hause! Und was war der Grund für die wundersame Wandlung der siechen DFB-Gerümepltruppe zum kaltschnäuzigen Favoritenkiller? Eine taktische Umstellung.

Löw stellte um vom inzwischen fast schon althergebrachten 4-4-2 auf das topangesagte 4-2-3-1 und siehe da: Es wirkte. Was sich sperrig anhört wirkte wie eine Frischzellenkur samt Gehirnaustausch und auf einmal spielte die deutsche Elf besser als je zuvor.

Was mich nun umtreibt: Könnte man diesen Taktikwechsel nicht auch der dauerkriselnden EU angedeihen lassen, in der ein Fehlpass nach dem anderen das Unternehmen Reform in EM-Finalhafte Ferne rücken lässt? Vielleicht sollte man sich einfach nicht davon abhängig machen, schlechtinformierte nichtwählende Iren wählen zu lassen, was nun aus der Zukunft Europas wird?

Nichts gegen die Iren, aber wenn man schon Referenden veranstalten will, dann sollten die auch so europaweit vorbereitet werden wie die ganze Reform. Man muss es ja nicht einem Land alleine überlassen, nun zu erklären, was die EU für Vorteile bringt. Wo bleibt die große konzertierte Informationsoffensive, die endlich auch einen irischen Bauern in der verbotenen Raucherecke eines Pubs in einem abgelegenen Dorf verstehen lässt, was Europa mit ihm zu tun hat?

Wer weiß denn, was diese Reform genau vorsieht? Könnte das nicht einmal einer dieser PR-Profis, die im Nebenjob ihrer Tätigkeit als Präsident oder Kanzlerin nachgeht, mal auf den Punkt bringen?.

Anstatt einen Bundespräsidenten eine Rede halten zu lassen, in der er Dinge sagt, die vorher ohnehin jeder wusste, könnten doch mal ein paar der Konferenzenjunkies eine große Rede halten. Jeder Staatschef erklärt in einer großen Rede einen Aspekt von Europa. Das kann man dann auch gleich noch als großartiges Hörbuch verkaufen. 

Was das mit Fußball zu tun hat?

Ganz einfach: Es nützt nichts, einzelne Mitglieder einer Mannschaft als Prügelknaben auszuwählen und dann das Heulen und Zähneklappern anzufangen. Wenn es nicht funktioniert, muss man eben das System umstellen. Wer Irland jetzt die Schuld gibt, läuft in genau die Falle, die sich die EU stets aufs neue stellt. 

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