Heute stand der Sohn vor der Tochter auf. Verkehrte Welt. Vielleicht tauschen sie die Rollen und der Sohn steht in Zukunft immer um sechs auf, während die Tochter bis zehn liegen bleibt. Ich weckte sie, wobei sie sich noch etwas in ihrem Bett versteckte.
Ich brachte den Sohn mit dem Dreirad in den Kindergarten. Die Mutter hatte die Tochter im Auto mitgenommen. Der Sohn konnte es gar nicht abwarten, in den Kindergarten zu kommen: Er hatte seinen neuen Rucksack dabei. Der Rucksack sieht aus wie ein Bär. Wie mir erst heute auffiel, haben die anderen Kinder auch alle solche Rucksäcke. Da hat die Mutter also richtig eingekauft.
Ich hatte Zeit, weiter zu schreiben und etwas Musik zu machen. Nachmittags holte ich zuerst die Tochter, die wieder etwas müde war. Sie ist sicher wieder in so einem Entwicklungssprung, redet auch immer noch mehr, macht schon ab und zu kurze Sätze.
Wir holten zusammen den Sohn ab, der sich zur Begrüßung an mein Bein hängte. Die Tochter wollte wie immer mehrmals die große Treppe im Kindergarten hoch und runter klettern. Wir gingen noch kurz auf den Spielplatz, wo beide Kinder gar nichts machten, sondern nur warteten, dass ich einsah, dass sie nach Hause wollten. Nach einem kurzen Abstecher zum Supermarkt waren wir dann zu Hause.
Der Sohn bemalte den Indianerschmuck, den er neulich im Kindergarten gebastelt hatte. Ich las der Tochter vor. Die Mutter kam heim, wir aßen gutes Essen von der Oma. Die Kinder drehten durch. Irgendwann kommt Abends immer dieser Punkt, an dem man denkt: „Hören sie noch mal auf zu schreien, bevor sie ins Bett gehen?“
Die Tochter hörte nicht auf, schlief aber schnell ein. Ich war inzwischen zum Tai Chi entschwunden. Der Sohn ging lieb schlafen. Als ich wieder heimkam hatten wir tatsächlich noch etwas Zeit, uns zu unterhalten.