Morgens durfte ich die Tochter in die Kita bringen, nachdem sie unfreiwillig ihren Corona-Test absolviert hatte. Der Sohn verweigerte sich laut der Mutter im Kindergarten komplett. Jetzt durften wir den Test auch mit nach Hause nehmen. Vielleicht darf ihn der Osterhase testen.
Ich checkte immer wieder die Nachrichten, weil heute ja der Tag war, an dem ich zum ersten Mal seit fünf Monaten auf der Bühne stehen durfte. Es sah ganz gut aus, auch wenn die Zahlen in Tübingen weiter munter nach oben klettern. Ich vertrieb mir die Zeit mit anderen kreativen Projekten. Außerdem packte vorsorglich schon mal meinen Rucksack für den Abend mit T-Shirts und dem Visier, das wir zum Singen tragen müssen.
Nachmittags holte ich die Kinder ab. Die Tochter hatte gute Laune. Sie durfte in der Kita ein Eis essen. Sie hat ihre eigene Technik. Sie hält ihr Eis nicht am Stiel, sondern am Eis und beißt ab. Die Kälte scheint sie nicht stören.
Der Sohn hüpfte mit der Tochter noch auf dem Trampolin im Kindergarten. Ich achtete darauf, dass niemand sich verletzte. Anschließend gingen wir noch auf den Spielplatz. Der Sohn traf eine Kindergartenfreundin samt deren Vater, den er aus Spaß mit Gras bestreute. Der Vater meinte: „Nein, nein kein Problem.“ als ich den Sohn wegholen wollte, aber nach zehn Minuten mit Gras bewerfen, war es, glaube ich, gut, dass gerade die Schaukel frei war.
Die Tochter kletterte wie immer die Wackelmatten zur Rutsche hoch und rannte dem Sohn hinterher. Später fuhr der Sohn och auf dem benachbarten Schulhof mit seinem Laufrad einem älteren Mädchen aus dem Kindergarten hinterher. Sie fährt schon Fahrrad, weshalb es ein etwas ungleiches Rennen war.
Zu Hause dachte ich: Okay, noch eine Stunde, dann düse ich los ins Theater, wird entspannt. Aber die Kinder drehten wie immer, wenn ich noch arbeiten gehe, ein bisschen durch. Der Sohn ließ mich Rätsel aus seinem Rätselbuch lösen, während die Tochter auf meinem Schoß ein Blatt, den Tisch und sich selbst bemalte.
Zum Glück kam die Mutter zeitig heim und löste mich ab.
Ich düste ins Theater, wo ich meinen ersten Popeltest absolvieren durfte. Danach kam die Vorstellung. Es war ein seltsames Gefühl Es war einfach wie immer. Ein ganz normaler Theatersport-Abend. Wir spielten Western, Jugendbuch im Stil von Hanni und Nanni, eine Kollegin sang einen unglaublichen Heavy-Metal-Song, es folgte moderne Lyrik beim Bäcker und ein klassisches Kunstlied über ein Bienenhotel. Dann war es auch schon wieder vorbei.
Ich ging durch die Innenstadt nach Hause, wo die Leute ohne Maske oder Abstand vor den Kneipen und auf der Stiftskirchentreppe saßen. Kein Wunder, dass die Zahlen in Tübingen hoch gehen. Aber auch schön, so etwas mal wieder sehen zu dürfen. Ein bisschen good old Normalität in dieser verrückten Zeit.