Zu Hause – Tag 325

Eine Viertelstunde früher aufstehen kann Wunder wirken. Der Morgen war weniger stressig, asl die letzten, auch wenn meine Frau es trotzdem nicht früher als sonst aus dem Haus schaffte. Aber immerhin waren wir beide besser gewappnet für die vielen kleinen Stolpersteine, die auf dem Weg mit den Kindern nach draußen lauern.

Zugegebenermaßen stand meine Frau schon immer früher auf. Ich habe mich mit den Kindern ja erst wieder an die einstelligen Uhrzeiten gewöhnt, viertel vor sieben ist schon ein großer Schritt für mich. Die Kinder standen ganz brav auf. 

Die Tochter ging freudestrahlend in die Kita. Sie ist eindeutig wieder fitter. Der Sohn bestand darauf, mit dem Laufrad durch den Schnee zu fahren und machte es auch ganz gut. Ich ging heim und begann meine Mission für heute: Mein neues Bücherregal aufbauen.

Danach hatte ich sogar noch Zeit, mein Zimmer auszumisten und alles andere zu erledigen. Unglaublich, was man alles schaffen kann, wenn die Kinder bis halb vier weg sind. Ein Zustand, den ich schon lange nicht mehr erlebt habe so unter der Woche.

Nachmittags holte ich die Kinder ab. Die Tochter war wirklich die ganze Zeit in der Kita, es kam kein Anruf, sie war gut drauf, als ich sie abholte. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass das nochmal passieren würde, nach den Tiefs der letzten Wochen.

Der Sohn zog dann seine große Show ab im Kindergarten. Es dauerte eine Dreiviertelstunde, bis er angezogen war und wir den Kindergarten wieder verließen. Wir hatten ja Zeit. Zu Hause versuchte ich das Feuerwehrauto der Tochter zu reparieren, weil es zum Leidwesen der Kinder keine Geräusch mehr macht. Ich schraubte das Batteriefach auf, tauschte die Batterien. Schon das war für die Kinder unglaublich. Es brachte leider nichts. Was ich dann tat, hatten die Kinder noch nie gesehen: Ich schraubte das ganze Auto auf. Sie schauten sich alles an, als hätte ich gerade das Feuer entdeckt. Leider brachte auch das nichts. Ich verschlimmbesserte den Zustand eher noch. Jetzt macht das Auto wohl nie wieder Geräusche. Es war aber auch ein schlimmer Plastikscheiß.

Natürlich inspirierte das alles den Sohn dazu, gleich auch alles Mögliche zu reparieren und er war sauer, als ich sagte, ich würde das Auto für ihn nicht noch mal aufschrauben.

Die Mutter kam heim, die Kinder drehten etwas durch. Beide waren müde. Es gab ein schnelles Abendessen und dann entschwand ich in mein Zimmer zum Qui Gong via Zoom. Zwischendurch ließ der Sohn es sich nicht nehmen, mir einen Brief in mein Zimmer zu schicken.

Während meiner Abwesenheit erzählte er der Mutter noch Geschichten. Ungefähr so: „Ich kann dir Geschichten erzählen…Ich kann Harry Potter oder was mit Tieren…“ „Okay, dann will ich was mit Tieren.“ „Mit Geburtstag oder Einkaufen?“ „Geburtstag.“ „Okay, die Tiere feierten Geburtstag…“

Ich weiß nicht genau, wie die Geschichte weiter ging. Harry Potter kennt der Sohn nur aus der Werbung vor seinen Youtube-Filmchen. Auf jeden Fall scheint die Fähigkeit zum spontanen Geschichtenerzählen sich epigenetisch irgendwie übertragen zu haben.

Beide Kinder gingen früh schlafen. Der Sohn heute zur Abwechslung mit Rudi der Robbe und der Puppe der Tochter. Sonst schläft immer Blacky der Hund bei ihm und bis vor Kurzem auch Froschi der Frosch, aber der muss jetzt immer in einer Kiste schlafen. Mal schauen, wie es morgen wird.

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