„Los, aufstehen! Schaut aus dem Fenster! Ich muss euch da was zeigen!“ sagte die Mutter und brachte den Sohn dazu, wirklich Wunder erwartend ins Wohnzimmer zu laufen. Und im Gegensatz zu mir war er auch echt begeistert, als er sah, was der Grund für die Begeisterung war: Schnee! In Tübingen! Auch wenn ich nicht der größte Schnee-Liebhaber bin, freute ich mich aber auch ein bisschen: Die Mutter ging direkt nach dem Frühstück mit den Kindern raus in die Winterlandschaft.
Davor mussten die Kinder aber noch zwanzig Minuten unsere Schuhe durch die Wohnung tragen und sich darum streiten. Oder wie der Sohn es formulierte: „Ich muss die Schuhe kontrollieren!“ Schließlich klappte es und ich hatte kurz Pause, bis ich die wieder müde Tochter reinholen durfte.
Mit dem Sohn klebte ich später der Holzente mal wieder ihren Schnabel an, was eigentlich sehr einfach, mit Sohn aber schwierig war, weil er nebenher natürlich den Holzwerkzeugkasten ausräumen und jedes Teil inspizieren musste.
Wir aßen zu Mittag. Es ging irgendwie um Arbeit. Der Sohn sagte: „Mama, Papa, ihr müsst bald mal mit mir zur Arbeit kommen. Dann fangen wir das Kinderarbeiten an!“ Aber ich denke, wir warten mit der Kinderarbeit noch etwas, bis er kräftiger ist.
Die Kinder tobten etwas durch die Wohnung. Die Tochter trommelte auf einem großen Pappkarton, der Sohn lochte Blätter. Zuvor hatten er und die Mutter seinen Foto-Ordner für den Kindergarten verziert. Diese Aufgabe nahm der Sohn sehr ernst. Der Ordner ist jetzt ein echtes Collagenkunstwerk aus Tieraufklebern, Notizaufklebern, Farbe und Fotos.
Nach der üblichen Vorbereitungszeit ging ich mit den Kindern noch auf den Spielplatz. Der Sohn fährt inzwischen standardmäßig mit dem Laufrad, was unsere Ausflüge schon sehr viel angenehmer macht, nur dass man immer wieder Sachen sagen muss wie: „Schau nach vorne!… Mach Platz!…“. Auf dem Spielplatz waren die Kinder guter Dinge. Vor allem wollten beide unbedingt Karussell fahren und ich schuckte ordentlich an. Wir waren so im Spielerausch, dass wir die Sandelsachen vergaßen. Zum Glück merkten die Kinder nichts davon. Ich hoffe, das Zeug ist morgen noch da, sonst macht es auch nichts. Sandelzeug wird mit der Zeit auch nicht schöner.
Abends gab es noch mal Omas gutes Essen von gestern und dann ging es für die Kinder ab in die Badewanne. Die Tochter schlief schnell ein. Der Sohn musste noch ein bisschen puzzlen, dann ging es auch bei ihm. Zum Abschluss erklärte er mir auch noch, was man mit Puzzlen so macht, wenn man fertig ist: „Und dann schauen wir es noch ne Runde an… und dann kommt es wieder in die Packung rein.“ So machten wir das dann auch.