„Omnomnomnomnomnomnom – sie isst Banane!“ sang der Sohn heute. Ich finde,das hat Hit-Qualitäten. Wahrscheinlich meinte er seine Schwester. Während er mit seiner Küche spielte, schaute er mich sehr ernst an und äußerte etwas, das ich als Kurzgedicht adeln möchte: „Schmutz und Schmatz.“
Begonnen hatte der Tag wie so oft mit einer früh aufstehenden Tochter, einer ungern aufstehenden Mutter, einem ausschlafenden Sohn und einem halb dösenden Vater. Die Laune war dementsprechend unterschiedlich.
Der Vormittag verlief relativ ereignislos. Ich stellte meinen Antrag auf Dezemberhilfe, was sehr schnell ging, weil ich letzten Monat auch einen Antrag gestellt hatte. So langsam bekomme ich Routine darin. Vielleicht sollten wir Bühnenkünstler einfach umsatteln und in Zukunft hauptberuflich Anträge schreiben.
Nach dem Mittagessen ging ich mit den Kindern raus. Der Sohn weigerte sich Laufrad zu fahren und wollte laufen. Die Mutter sagte zum Abschied: „Bin gespannt, ob ich euch irgendwo einsammeln muss.“ Aber der Sohn ging die ganzen anderthalb Stunden draußen zu Fuß und bestand nur darauf, dass wir in seinem Tempo gingen.
Unser Ziel waren die Pferde eine knappe halbe Stunde von unserem Haus entfernt hinter der Bahnschranke. Und sie waren tatsächlich da. Ich hatte zum Glück eine Banane dabei. Die Kinder bekamen angesichts der futternden Pferde einen spontanen Anfall von Hunger. Und wir erlebten eine echte Attraktion: Die Halter der Pferde baten uns herein, um den Hühnern hallo zu sagen.
Die Kinder standen erfurchtsvoll vor den Hühnern. Die Tochter war außer sich vor Freude. Und auch auch außer sich vor Wut, als wir dann wieder gehen mussten.
Der Sohn untersuchte die zugefrorenen Pfützen auf dem Weg und nannte Eisstücke „Eisscherben“. Ich versuchte, ihm zu erklären, das Eis nicht aus Glas ist, aber so ganz wollte er mir nicht glauben. Ich war beeindruckt davon, wie tapfer er zu Fuß ging. Wir konnten auf dem Rückweg sogar den längeren Weg nehmen. Nur die Tochter war gar nicht mehr gut gelaunt.
Wir sangen ihr zur Erheiterung verschiedene Lieder vor. Der Sohn steuerte sogar ein paar selbst gedichtete Weihnachtslieder bei, die er sehr laut in die Gegend brüllte. Der Text war ein wilder Mix aus verschiedenen Weihnachtsliedern und Kommentaren zu Essen, Eis und Silben ohne erkennbare Bedeutung.
Irgendwann fing er auch noch an, den Kinderwagen mit zu schieben. Wir gaben sicher ein interessantes Bild ab. Wir schafften es, die Tochter einigermaßen bei Laune zu halten und kehrten schließlich heim ins Warme. Es gab kreatives Reste-Essen. Der Sohn versteckte sich in einem Karton und verkaufte Tochter und Mutter Dinge aus seinem Laden. Später backte er uns Lolliops aus Knete im neuen Spielküchenofen.
Die Tochter ging schnell schlafen. Der Sohn schaffte es im zweiten Anlauf auch und wir hatten zu einer fast normalen Zeit Feierabend.
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