„Los, Ball spielen!“ sagte der Sohn, als ich dachte: „Die Tochter schläft. Die Mutter sitzt am Rechner, der Sohn könnte jetzt ja mal ruhig spielen und ich Zeitung lesen.“ Also spielten wir Ball im Kinderzimmer, bis das Ballspielen in eine Art Verkehrsrettungsaktion überging. Der Sohn, der nun ein Auto war, fiel immer wieder in den Graben zwischen zwei Matratzen und musste von einem Kran, also mir, gerettet werden.
Nachdem die Tochter wieder erwacht war, schnappte ich mir beide Kinder, also genauer gesagt: Die Mutter und ich packten beide mühselig in mehrere Schichten ein. Und dann gingen wir Laufrad fahren, also der Sohn. Die Tochter durfte im Kinderwagen mit mir nebenher fahren.
Zuerst fuhren wir zum Spielplatz, der völlig ausgestorben war, weil außer uns wohl alle dachten: Bei dem nasskalten Wetter bleiben wir mal lieber zu Hause. Wir fuhren weiter den Rad- und Fußgängerweg Richtung Schwärzloch entlang. Ich sagte: „Wir können auch zum Schwärzlocher Hof fahren, wenn du willst.“ Und dachte: Nach fünfzig Metern ist der Kleine fertig und wir können wieder nach Hause.
Aber weit gefehlt: Der Sohn hielt bis zur allerletzten Steigung durch, die ganze Strecke legte er tapfer mit dem Laufrad zurück, während ich ihn beiseite zog, wenn ein Auto auftauchte und die Tochter im Tragetuch verstaute, weil es anfing zu regnen und zu winden.
Auf dem Hof sagten wir zwei Pfauen, vielen Kühen und noch mehr Hühnern hallo. Auf dem Rückweg gingen wir bei den Gänsen vorbei und wurden zum Glück von einer Katze begleitet, was die Stimmung etwas hob. Der Sohn hatte lieber viel länger bei den Tieren bleiben wollen. Ich war fertig und musste ja ihn und sein Laufrad im Kinderwagen schieben, während ich die Tochter umgeschnallt hatte.
Wir nahmen den kürzeren Weg zurück. Zu Hause war gar nicht mehr so viel Zeit bis zum Abend. Aber heute boten wir den Kindern ein volles Programm: Die Mutter backte mit dem Sohn noch „Törtchen“, also Marmorkuchen-Muffins und die Tochter kletterte an jedem Stuhl und Sofa hoch, das sie fand.
Nach dem Abendessen verschwand der Sohn unter dem Tisch und sagte zur Mutter: „Du musst den Krebs besuchen, Mama!“ Das machte die Mutter mit dem Krebs, der sogar noch gebadet hatte und eigentlich tot ins Bett hätte fallen müssen. Es dauerte trotzdem bis halb zehn, bis der Laufradchampion schlief. Das Schlafbedürfnis von Kindern wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.