Der Sohn schlief noch. Ich machte mir Frühstück. Die Tochter protestierte so lange nonverbal, bis ich sie in den Stuhl setzte und ihr ein Stück Brot gab. Sie aß es und warf mir einen Blick zu, der so etwas sagte wie: “Na also, geht doch.”
Der kranke Sohn schlief aus. Den Vormittag verbrachte er im Schlafanzug und machte Puzzles. Zur Zeit sieht das dann so aus: Sobald der Sohn die Puzzle-Packung zur anderen Seite des Zimmers trägt, legt seine Schwester eine Art Sprint im Robben hin. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, die Puzzle-Teile zu bekommen, koste es, was es wolle!
Die Tochter erinnert mit ihrer Technik der Fortbewegung immer ein bisschen an Soldaten aus amerikanischen Kriegsfilmen, die sich unter Stacheldrahtzaun durchschieben. Fehlt nur noch der Rucksack.
Immerhin darf sie mit dem Holzschraubenzieher des Sohnes spielen. Und Ball. Ball spielen macht sie ekstatisch. Sie kann zwar nichts tun, außer den Ball unkontrolliert von sich wegzuschucken, aber sie rastet vor Freude aus, wenn man ihn zurückspielt.
Zum Mittagessen bekam die Tochter Brei. Was normalerweise heißt: Man versucht, ihr Brei anzubieten, den sie würdevoll verschmäht oder überall verteilt. Doch heute war alles anders. Der Birne-Apfel-Dreikorn-Brei wurde geradezu schulbuchmäßig gegessen. Entweder hat sie über Nacht erkannt, dass Essen doch gut ist, oder der Brei ist einfach der Hammer.
Nachmittags gingen wir zu dritt auf den Spielplatz. Der Sohn war fit genug, um dem Kinderwagen zu entsteigen. Er rutschte nicht, er schaukelte nicht, sein heutiges Ding war: Gießen. Wir hatten seine kleine Gießkanne auf seinen Befehl hin mitgenommen. Und jetzt wurde jede Ecke des Spielplatzes gegossen. Er lief immer zur Wasserpumpe, die man mit einem großen Rad betätigt, während ich mit der Schwester umgeschnallt die kleine Gießkanne unter den Hahn halten durfte. Dann nahm er mir die Kanne wieder ab und goss den Rindenmulch. So was kann man schon mal eine Stunde machen.
Erschöpft von 28 Grad gingen wir heim. Ich übergab die Kinder der Mutter , exte ein paar Nudeln und ging zum Tai Chi.