Der Morgen war wie jeder Morgen, an dem man versucht, alleine mit zwei Kindern aufzustehen. Ich konnte immerhin im Stehen mit der Kleinen umgeschnallt frühstücken, weil der kranke Sohn im Bett noch seine Milch trank. Bis ich ins Bad konnte, verging noch eine Stunde.
Wir schafften es, früh das Haus zu verlassen. Vorher hatte die Tochter noch ihren großen Moment. Sie wollte mich wohl trösten oder so, auf jeden Fall versuchte sie lachend, mir ihren Schnuller in den Mund zu stecken.
Auf dem Spielplatz bot der Sohn seine letzten Kräfte auf, um nochmal alles aus dieser Spielmöglichkeit herauszuholen. Er rutsche an die zwanzig Mal. Vielleicht auch, weil er ein anderer Junge ihm verboten hatte zu rutschen. So aus Prinzip. Auf der Rutsche fand er einen Stein und sagte, als hätte er ihn gerade wieder gefunden: “Ah, mein Rutschstein!”
Nach dem Ausflug schwanden dann die Kräfte beim Sohn. Und bei mir. Wir beide lagen im Wohnzimmer auf dem Teppich, während die Tochter uns quietschend umrundete und ich ihr mit letzter Kraft Spielzeug abnahm, das für sie noch zu klein ist.
Der Sohn litt wie ein Mann an seiner Erkältung. Die Beeren, die ich ihm anbot durften nicht zu kalt sein. Er aß sie so oder so nicht. Bevor er sich nochmal hinlegte, fuhr er wie ein trauriger Ritter mit seinem kleinen Besen bewaffnet langsam über den Lenker hängend auf dem Dreirad durch die Wohnung.
Beim Abendessen war er so durcheinander, dass er einfach aufstand, zur Wohnungstür ging, um ins Treppenhaus zu entschwinden. Ich fragte, was er denn dort draußen wollte: “Taschentücher holen.”
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