“Meine Schwester ist der Zylinder.” erklärte mir der Sohn heute nach dem Frühstück. Offenbar hat er sie jetzt als Teil des Familienmotors akzeptiert. Der Motor lief heute schon besonders früh an, weil meine Tochter nicht mehr schlafen wollte, nachdem die Mutter das Haus verlassen hatte. Wir mussten also zu normalen Arbeitnehmerzeiten aufstehen.
Dafür schafften wir es auch, früher als sonst das Haus zu verlassen. Die Frage: “Zuerst Spielplatz oder zuerst Einkaufen?” hätte ich nicht stellen müssen. Der Sohn demonstrierte, wie er inzwischen völlig ohne fremde Hilfe das Klettergerüst erklimmt und rutscht. Immer begleitet von den Kommentar: “Und schon wieder unten!”
Aber es gibt auch kontemplative Momente, so wie heute, als er gefühlte zehn Minuten einer Familie beim Wippen zusah. Und das mit einem äußerst ernsthaften Blick, der allen Begleitern bedeutet: Schweigt.
Im Sandkasten zeigte ein Junge auf die Tochter und sagte: “Da Baby!” Der Sohn sagte: “Das ist meines.” Und damit war der Fall geklärt. Wir gingen noch einkaufen, wobei die Tochter sich über meine Maske amüsierte und danach einfach noch auf den anderen Spielplatz, wo wieder geklettert wurde ohne Unterlass.
Später wurde ich ein bisschen abgelöst und erfuhr nur im Nachhinein, dass der Sohn wieder andere kontemplativ beim Karussell fahren beobachtete, wobei “Karussell” bei ihm natürlich “Kassurell” heißt. Außerdem baut er in meiner Abwesenheit wohl gerne Sandburgen mit Verzierung, in denen immer eine Maus wohnt, die entweder den Namen “Hamm” oder “Pit” trägt.
Als die Mutter zu Hause war und das Abendessen geschafft, zerpflückte der Sohn noch ein paar Taschentücher und ließ alle Familienmitglieder reihum schnäuzen, wobei er immer das Schnäuzgeräusch machte. Seine Schwester war hellauf begeistert. Als er dann die Taschentuchreste aufräumen sollte machte er das prompt mit der Begründung: “Damit wir sie nicht verlieren.”
Kurz vor dem Gang ins Bett erfand der Sohn noch ein neues Wort dafür, einen Ball eine schiefe Ebene hinunter zu rollen: “Runterballen”.