“Are you sleeping, Banane?” dichtete unser Sohn heute beim Frühstück. Zur Erklärung muss man wissen, dass er mal die englische Version von “Bruder Jakob” gelernt hat, die mit “Are you sleeping?” anfängt. Trotzdem kann eine solche Äußerung aus dem Mund eines Zweijährigen im ersten Moment verstörend sein. Aber das ist noch gar nichts. Später am Tag erzählte er mir, dass er neben seiner real existierenden Ur-Oma noch eine zweite habe, die in einem geheimen Häuschen im Wald wohne.
Später feuerte er seine kleine Schwester beim Essen an. Sie nagte an einem Stück Brot und er brüllte: “Feste! Feste!” Wenn er älter wäre würde er sich sicher freuen, dass die Bundesliga wieder spielen darf.
Den Rest des Tages vom späten Vormittag bis in den Abend war ich mit den Kindern allein und es fühlte sich an wie die nächste Szene: Mein Sohn tanzte einen grünen Luftballon mit einem Band hinter sich herziehend um die eigene Achse und rief dabei: “Ich schlafe! Ich schlafe!” Genau genommen schlief niemand. Auch die kleine Schwester, deren Aufgabe meiner Meinaung nach in diesem Alter vor allem Schlafen sein sollte, entdeckte das laute Wachsein für sich. Bei dem man sie natürlich herumtragen muss.
Mein Sohn verfiel ins Baby-Stadium zurück, wollte ständig Milch trinken und Zähne putzen und sagte ansonsten Dinge wie: “Hier ist dei Erdbeermassage.” Irgendwann musste ich ihm auch noch eine neue Hose anziehen, was in einer halbstündigen Schreiorgie endete. Er war der Meinung, nur diese Hose und keine andere tragen zu können. Lustigerweise wiederholte er da ganze Spiel später am Tag dann mit der nächsten Hose.
Ich stand so neben mir, dass ich im Delirium versuchte, eine Art Mittagessen zu essen, das aus einem hektisch geschmierten Brot bestand und einem Kübriskern. Zumindest dachte ich, es sei ein Kübriskern. Als ich den Kern fast gegessen hatte, wurde mir klar, was es war: Erde. Das war sicher sehr gesund.
Kurz vor dem Abendessen schafften wir es doch noch, das Haus zu verlassen und gelangten zu einem sagenumwobenen Ort, den wir nur noch aus Märchen kannten: Dem Spielplatz. Zuerst dachte ich: So toll war der Spielplatz jetzt früher auch nicht, aber es war wie die Heimkehr ins gelobte Land. Ich hätte fast geheult, als ich sah, wie das Kind völlig ohne Ortswechsel von einem Spielgerät zum nächsten hüpfte.
Kurz wurde es noch spannend, als der Sohn meinte, er hätte das Schaukeln verlernt, aber spätestens an der Rutsche wusste ich: Ab jetzt geht es aufwärts.