“Ich bin ja riesenschwer.” sagte mein Sohn heute, als ich ihn durch die Gegend trug. So lange er nicht auch irgendwann tonnengroß wird, ist alles in Ordnung. Der Tag war geprägt von neuen Entdeckungen.
Vormittags baute der Sohn im Schlafzimmer mit Kissen, Decken und wahllos angeschleppten Gegenständen. Wir als Eltern, die gerne diesen unglaublichen kreativen Prozess verfolgen wollten, fragten ihn: “Was baust du denn da?” Und bekamen eine nüchterne Antwort: “Ein Bett.” Was sollte man auf einem Bett auch anders bauen.
Allerdings passierte das Ganze mit System. Ich wurde gleich als Assistent eingestellt und mit Kommandos durch die Wohnung geschickt: “Das ist eine drei!” sagte er zu dem Kissen, das ich anschleppte. “Wir brauchen noch eine fünf!” Wenn er so weitermacht, werden Ikea-Regal kein Problem für ihn sein.
Irgendwann schaute er mich auch zweifelnd von der Seite an und sagte: “Großer Floh, was machst du da?” Ich habe wohl einen neuen Spitznamen. Als es ihm wichtig war, rief er aber ganz normal aus seinem Zimmer: “Papa! Besuch mich!” Ich kam sogleich in Erwartung eines tollen Besuches, bis ich den wahren Grund für die Einladung erfuhr: “Mach mir eine Milch!”
Am späten Nachmittag machte ich mich mit den Kindern auf zur nahen Ranch. Inzwischen kennen wir da jeden Stein. Heute lernte der Sohn aber etwas Neues. Es ging wieder um Kühe. Vor kurzem hatte er schon erfahren, dass es gar nicht schlimm ist, wenn Kühe muhen. Jetzt entdeckte er bei einem anderen Kind: Man kann Kühe füttern! Mit Gras! Und wenn man selber noch nicht so gut ist im Gras ausreißen, schickt man halt den Papa! Wir waren eine halbe Stunde sehr gut beschäftigt.
Und dann waren auch noch alle Pfauen da. Allesamt. Und auch sie bekamen zu essen. Nicht von uns, sondern von der Bauersfrau, oder wie auch immer man das korrekt ausdrückt. Als gute schwäbische Pfauen bekamen die Tiere eine Tupperdose voll Spätzle.
Nach diesen Sensationen kehrten wir freudig zu Haus und arbeitender Mutter zurück. Die Tochter durfte beim Abendessen Paprikastücke auf dem Tisch jagen, die sie inzwischen obligatorisch bekommt, weil sie uns das nonverbal mehr als klar gemacht hat. Und der Sohn bewies erneut seinen Scharfsinn, als er sagte: “Bring mir Saft!” und die Frage “Und wie heißt das Zauberwort?” beantwortete mit: “Eins!” und die zweite Frage: “Ja, und wie heißt das richtige Zauberwort?” final klärte mit: “Zwei!”