Heute morgen war ich zum ersten Mal wieder etwas entspannter. Viel krasser können die Nachrichten jetzt nicht mehr werden. In “Die Liebeshandlung” von Jeffrey Eugenides sind gerade zwei College-Absolventen in Paris angekommen. Auf dem Flug kämpft einer von beiden mit den Folgen einer Impfung. Sie ziehen bei der Geliebten des einen ein und diskutieren Gender Studies.
Das Buch wirkt jetzt wie ein Relikt aus einer fernen Zeit. Und dabei sind wir noch am Anfang dieser Geschichte. Ich versuche, den Tag sinnvoll zu nutzen und neben Kinderbetreuuung zu lesen, zu schreiben, neue Projekte auszuhecken. Meine News-Sucht hält mich immer wieder davon ab. Ich checke noch häufiger die Nachrichten, als ich es ohnehin schon tue. Es passiert ja auch ständig was. Ein Fest für Menschen, die Nachrichten lieben.
Schönster Moment des Tages: Ich singe meiner kleinen Tochter “Amazing Grace” vor. Gospels passen doch gerade gut. Danach schauen wir uns den Harlem Gospel Choir auf Youtube an und Aretha Franklin Ich weine ein bisschen vor Ergriffenheit. So eine Krise bringt einen endlich mal wieder so richtig in Kontakt mit den eigenen Gefühlen
Singen wird sicher helfen in den nächsten Tagen. Ansonsten werde ich mir mit meinem Sohn das ein oder andere Märchen ausdenken. Wie das vom Pandabären, der der Schildkröte hilft, Salat anzupflanzen. Oder vom Fuchs, der das Eichhörnchen sucht und auf dem Weg den Dachs, den Frosch und die Schnecke trifft. So viele Tiere – so viele Möglichkeiten.