Die neue Portishead

Die neue Portishead kommt heute raus. Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, ich hab sie noch nicht gehört. Ich habe nur eine Kritik auf Spiegel online gelesen. Da stand sehr ungefähr folgendes: Das Album ist so wie seine Vorgänger, nur anders. Tja, die typische Plattenkritik eben (außer denen meines Kollegen Frank Klötgen, die immer äußerst lesenswert sind). Es werden wohl weniger Samples verwendet und dafür andere Sounds, die in der Kritik leider nicht näher beschrieben wurden. Was solls, muss man sich eben selber anhören.

Was wirklich interessant war, war der Kommentar, Portishead seien ja so geheimnsivoll, vor allem die Sängerin. Alle stünden in keinerlei Kontakt zur sonstigen angesagten Musik und seien nun wieder unbeleckt ihren Grüften entstiegen, um die Welt an ihrer neuesten Scheibe teilhaben zu lassen, die einfach eine sehr gute Kopie der alten Platten sei. Kein fremder Einfluss habe den Portisheadschen Stil beschmutzen können.

Ich möchte mal an dieser Stelle ein paar Dinge mich betreffend erzählen, auch wenn das egozentrisch sein mag, aber egozentrisch war ich früher schon und daher ist das doch völlig legitim:

Ich habe mich nie von irgendetwas beeinflussen lassen. Ich schreibe hier seit einem knappen Jahr vor mich hin, ohne jemals versucht gewesen zu sein, meinen Stil irgendjemand anderem anzupassen. ich schreibe immer noch den gleichen Schrott wie früher mit bewundernswerter Ausdauer. Ich lese nie irgendwelche anderen Texte, mir hat es gereicht, schreiben zu lernen, alles andere wäre nur verfälschend. Ich kommentiere die Texte anderer hart arbeitender Leute immer noch so schnodderig und journalistisch inakzeptabel wie am ersten Tag. Ich habe gar nicht vor, den Eindruck von Professionalität zu erwecken, warum auch? Heute schimpft sich doch jeder Skateboardfahrer professionell, wenn er einen Aufkleber mit dem eigenen Namen drauf auf seinem Brettchen kleben hat, das er seit zwei Jahren sowieso nicht mehr fährt. Ich bin nicht professionell, ich bin leidenschaftlich. Ich mache Dinge, die mir Spaß machen, obwohl ich weiß, dass meinen Privathumor ja doch nur ein kleines Grüppchen Gleichgesinnter versteht.

In Zukunft werde ich vielleicht auch einfach mal den ein oder anderen Beitrag hier noch einmal veröffentlichen, damit er noch mal von einem durchs Netz Irrenden gelesen wird. Ach, aber warum die Anstrengung, das läuft ja schon auf ein Konzept hinaus. Ich schreibe am besten eher: Hey, mir ist gerade eingefallen, dass ich vor ein paar Monaten dies und das geschrieben habe, lustig nicht?

Jetzt geh ich mich erst mal bim Zähneputzen fotografieren und dann schreib ich vielleicht einen Beitrag darüber wie das war. Aber Fotos gibts nicht, gab es hier nämlich noch nie…

Ach, hätte ich fast vergessen: Nach der oben beschriebenen Kritik kann ich hier wohl folgendes bekanntgeben: Das neue Album von Portishead ist der Hammer! Unglaublich, wie diese Formation es geschafft hat, sich trotz aller Widrigkeiten treu zu bleiben. Schön, dass es so etwas noch gibt. Früher war sowieso alles besser und wenn es doch schlechter war als heute, dann wenigstens mit Stil.

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