Kinski hätte Hitler den Kopf abgerissen

Es ist passiert: Jemand hat Hitler den Kopf abgerissen. Nur leider etliche Jahrzehnte zu spät. Vielleicht wollte der Täter die Anzahl der leider nicht gerade besonders zahlreichen Attentate auf Hitler zumindest im Nachhinein etwas nach oben korrigieren. Schön, dass es so etwas noch gibt, möchte man da sagen in einer Zeit, in der die meisten Ereignisse nur noch müde vom Konsumenten abgenickt werden und mancher sich im Fernsehen nur noch die Werbung anschaut, weil das wenigstens eine ehrliche Sache ist.

Ganz anders war das noch in den wilden Zeiten nach 68. Da tourte Klaus Kinski noch mit seinem Programm „Jesus Christus Erlöser“ durch die Untiefen der verkommenen Republik. Eine Aufführung dieser wahrhaften Performance kann man sich nun wieder im Kino anschauen. Kinski spricht seinen Sermon über die Köpfe der Ungläubigen in ein schwarzes Loch hinein und rastet zwischendurch ein bisschen aus.

Der Film kommt nicht ganz so krawallig daher, wie man es sich als Schaulustiger wünschen würde. Tatsächlich sieht man Kinski beim fortwährenden Versuch, seinen Text vorzutragen, dessen Anfangszeile: „Gesucht wird Jesus Christus…“ sich dem Zuhörer angesichts des fortwährenden Neubeginns des beleidigten Interpreten ins Gehirn gräbt. Kinski sieht sich einem Publikum gegenüber, das gleichermaßen aus Bewunderern seiner Person, Bewunderern des Erlösers und lautstarken Kritikern besteht.

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