„Man muss das realistisch sehen.“ Diesen Satz höre ich oft, wenn es gilt, ein vermeintlich aberwitziges Projekt möglichst schnell schon im Keim der Planungsphase zu ersticken.
„Man muss das realistisch sehen.“ Was soll das eigentlich heißen? Eine realistische Haltung zu haben, bedeutet doch, die Welt so zu sehen, wie sie ist, ohne unnötiges metaphysisches Beiwerk. In Bezug auf zu planende Projekte heißt das dann doch, dass man eigentlich noch gar nichts sehen kann, ganz realitsiche betrachtet, weil es noch nichts zu sehen gibt, dazu müsste man seinen Plan ja erst in die Realität umsetzen, um das, was man da sehen könnte, realistisch zu beurteilen.
„Man muss das realistisch sehen.“ wird anscheinend von den vermeintlichen Realisten immer so angewandt, als gäbe es ein dunkles Urprinzip, das die Weltseele durchwirkt und dafür sorgt, dass alles, was scheitern könnte, auch unwiderruflich zum Scheitern verurteilt ist. Damit schafft der vermeintliche Realist also ein metaphysisches Konstrukt, das mit dem Realismus selbst selbst im Entferntesten nichts mehr zu tun hat. (mehr …)