Zu Hause – Tag 466

Der Sohn fuhr mal wieder mit dem Dreirad zum Kindergarten. Die Mutter hatte die Tochter mit dem Auto mitgenommen. Ich hatte Zeit zu schreiben. Heute Abend sollte ja noch der Poetry Slam open air vor dem Theater stattfinden.

Ich schrieb viel, beantwortete Mails, kochte noch das Essen für den Abend vor und dann war schon wieder Nachmittag. Immer begleitet von der Frage: Findet die Veranstaltung heute Abend statt oder nicht?

Ich holte die Tochter von der Kita. Heute war sie mal nicht mit Sand paniert. Eine Erzieherin erzählte noch, dass die Tochter manchmal Angst vor den Baggern auf der Baustelle nebenan habe. Die Tochter sagte nichts. Sie war müde.

Als wir kurz darauf den Sohn aus dem Kindergarten abholten, war davon nichts mehr zu spüren. Die Tochter hüpfte auf dem Trampolin im Garten. Der Sohn musste unbedingt noch einen Holzbalken mit Kreide bemalen.

So verbrachten wir noch eine halbe Stunde im Kindergarten und schauten natürlich auch wieder die Geckos an. Anschließend ging es noch kurz zum Bäcker. Ich hatte die Wolken im Blick und dachte an die Veranstaltung. 
Kurz nachdem wir zu Hause angekommen waren, kam die Nachricht: Doch, der Slam findet statt. Ich bereitete mich innerlich vor, schaute nochmal auf die Wetter-App: Tatsächlich, kein Regen mehr angezeigt. Kurze Zeit später sah es wieder ganz anders aus: Ganz klar Gewitter vorhergesagt.

Während ich den Kindern vorlas, rief meine Kollegin vom Poetry Slam an und meinte: „Sollen wir es absagen?“ Da es wieder schlecht aussah, sagten wir also ab.

Und dann kam der Hagel. Zwanzig Minuten lang prasselten fast tischtennisballgroße Eisbrocken vom Himmel. Wir schlossen die Fenster. Die Kinder fanden es erst spannend und hatten dann doch ein bisschen Angst. Draußen retteten Leute ihre Autos in die Tiefgarage.

Die Mutter meldete sich: Sie stand vor der nächsten Brücke, wo alles zugeparkt war. Nachdem sich alles beruhig hatte, kam sie heim. Kurioserweise regnete es dann genau in der Zeit nicht, in der der Slam stattgefunden hätte.

Wir aßen zusammen. Ich schaute später mit dem Sohn noch Fußball. Wenn ein Spieler gefault wurde, fragte er immer: „Muss der jetzt raus?“ „Nein.“ sagte ich, „Der ist doch gefoult worden.“ Der Sohn sieht Fußball glaube ich auch eher als eine Art Kampfsport. Ich brachte ihn ins Bett und schaute dann dieses völlig verrückte Spiel zu Ende. Es passte zum Tag. Ich bin reif fürs Bett.


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