„Können mich alle hören?“ Zustimmendes Nicken. Schön, wenn die Videokonferenz mal gleich beim ersten Versuch funktioniert. Das Seminar hatte mich wieder. Ich ließ die Studierenden Gruppenarbeit machen und schreiben. Eigentlich sollte ich das das ganze Semester lang machen. Wahrscheinlich lernen sie dabei mehr, als wenn ich irgendwelche Theorien vortrage.
Kurz darauf kam der Sohn mit der Mutter aus dem Kindergarten. Heute war er richtig beleidigt, dass er so früh gehen musste. Morgen kann er sogar eine halbe Stunde länger bleiben. Die Mutter ging zum Arzt. Ich las dem Sohn vor. Natürlich wieder das grauenvolle Feuerwehrmann-Sam-Wimmelbuch. Es war schon beim ersten Mal schlimm, beim zweiten Mal Vorlesen konnte ich die schlechten animierten Zeichnungen schon nicht mehr sehen. Aber der Sohn liebt es. Wir müssen das Buch schleunigst „verlieren“.
Danach spielten wir Bären verstecken und sehr oft das Fische-Spiel. Die Mutter kehrte zurück. Wir stärkten uns mit Kaffee. Ich wanderte in mein Zimmer zum Gesangsunterricht. Heute streikte die Technik etwas. Deshalb gab es mehr Theorie. Harmonielehre ist wirklich ein Fass ohne Boden, aber inzwischen verstehe ich manchmal sogar was.
Die Mutter kam samt Sohn und Tochter von draußen wieder. Für die Tochter heißen wir gerade alle „Papa“ – Mutter, Sohn und zum Glück auch ich. Der Sohn wollte schon vor dem Abendessen ins Bett, stand dann aber doch noch mal auf und aß ein Spiegelei.
Die Tochter schob noch eifrig ihren Laufwagen durch den Flur. Der Sohn ließ sich heute sogar im zweiten Anlauf von der Mutter ins Bett bringen. Und das vor neun.
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