Zu Hause – Tag 139

„Ich will soooo viele Puzzles machen!“ sagte der Sohn nach dem Aufwachen. Ich ließ ihn eines machen. Das reichte. Er hatte gute Laune. In der Kita ging er zum ersten Mal seit der Pause wieder ohne Tschüss zu sagen zu seiner Gruppe. Es war ein entspannter Morgen.

Ich baute eine Art Garderobenschrank auf. Damit ist es erst mal wieder genug mit Schränke aufbauen bei 30 Grad. Dafür hat unsere Wohnung jetzt völlig neue Maße. Der Sohn ist noch sauer, dass die Möbel nicht wie gewohnt stehen, aber er gewöhnt sich dran.

Die Tochter kann jetzt sitzen. Das ist natürlich toll, nur kann sie dabei jetzt auch umkippen. Jetzt beginnt also so langsam die Hinfall-und-Antsoß-Zeit. Man sieht immer in Zeitlupe, ich in doppelter Zeitlupe: „Ah, das könnte schief gehen.“ Und dann gibt es kurz Tränen.

Nachmittags war ich beim Frisör. Zwischendurch kam jemand rein und fragte: „Was kostet es, wenn man sich nur ein Haar schneiden lassen will?“ War wohl eine verlorene Wette oder ein Junggesellenabschied oder Corona-Spätfolgen.

Mutter, Sohn und Tocher holten mich ungeplant vom Frisör ab. Und fünf Minuten später schlug die Stimmung beim Sohn um. Er bekam den Tobsuchtsanfall des Jahrtausends, der von kurzem Atemholphasen und Esspausen unterbrochen wurde. Er wäre wohl lieber nach Hause gegangen. Wir waren aber noch Kinderklamotten shoppen.

Der Sohn zahlte es uns auf seine Weise heim und lief zwanzig mal in den Laden und wieder raus. Der Laden hat so eine schöne Glocke, die immer losgeht, wenn jemand reinkommt. Die Verkäuferin meinte nur müde: „Kein Problem. Wenn es mich nervt, mach ich sie aus.“ Sie war abgebrüht. Wir nicht.

Wir trafen den Neffen samt Familie, gingen am Marktplatz essen. Der Sohn erkundete so intensiv die Umgebung, dass wir im Wechsel mit ihm Spaziergänge durch die Stadt zum nächsten Kran oder Spielplatz unternahmen und in Schichten aßen. Es dauerte zu Hause auch nur noch zwei Stunden, bis er schlief. Vor lauter Hitze merkte ich nichts davon, auch wenn ich es war, der ihn ins Bett brachte.


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