Der Sohn war heute bei den Großeltern. Ich verschlief seine Abfahrt, nachdem ich gestern ein bisschen Freiheit gekostet hatte. Später ging ich mit der Tochter samt Kinderwagen in die Stadt.
Die Tochter ist den Kindergarten noch nicht gewohnt. Zu Beginn fuhr sie nur auf dem Bauch umgekehrt, so dass sie gegen die Fahrtrichtung vorwitzig die Gegend beobachten konnte. In meinem Rücken hörte ich ständig: “Ach, wie süß!”
Später musste ich sie umdrehen, weil sie müde geworden war. Nur an Schlaf war nicht zu denken. Seit den Lockerungen hat man ja den Eindruck, es sind mehr Leute in der Stadt unterwegs als je zuvor.
Wir holten Fotos ab, brachten Altglas weg und besorgten noch einiges, was beim letzten Großeinkauf vergessen worden war. Man vergisst immer etwas, wenn man Großeinkauf macht. Die Tochter war außer sich im Guten wie im Schlechten. Ich musste sie immer häufiger auf den Arm nehmen und den Wagen leer schieben. Sie ist ans Tragetuch gewöhnt. Selber schuld, wenn der Papa das nicht mit nimmt.
Kurz vor der Haustür schlief die zeternde Tochter im Kinderwagen ein. Wieder erwacht konnte sie ausgiebig ihr neues Badebuch bearbeiten. Ich hatte Angst, dass sie es verschlingt.
Zum Abendessen kam auch der Sohn zurück. Er hatte die neue Rutsche bei Oma und Opa getestet und war bester Laune. Er maß noch Verschiedenes. “Was misst du?” “Deinen Fuß.” “Und wie lang ist mein Fuß?” “40 Monate.” “Und der von der Mama?” “Sieben Grad.” “Und der vom Opa?” “Zentimeter.” Er nähert sich der Sache an.
Auf der Couch las ich ihm noch eine Geschichte vor. Die Mutter fragte: “Ist das eine Gute-Nacht-Geschichte?” Sohn: “Nein, das ist eine Hell-Geschichte.”