Zu Hause – Tag 17

Heute wäre ich fast auf einen Betrug hereingefallen. Ich hatte was im Internet bestellt. Neue Puzzles. Aber ganz brav bei der Buchhandlung um die Ecke. Gleichzeitig mit der Versandbestätigung kam eine komische Mail, in der stand, das ich noch zwei Euro Versandkosten schicken müsste. Ich hätte fast auf den Button gedrückt. Dann ging mir auf, dass das Layout doch ein bisschen komisch aussieht. Aber irgendwann kriegen sie mich. Diese Kriminellen machen wahrscheinlich gerade auch Teamsitzungen auf Zoom oder so und hecken neue Maschen aus.

Neue Maschen gab es heute sonst nicht so viel. Wir schlafen alle immer länger und ich habe mich seit zwei Tagen nicht rasiert. Zwei Tage sind lang für mich. Wir waren einkaufen. Mein Sohn und ich. Es war sehr langweilig. Ich musste wieder erklären, dass der Spielplatz abgesperrt ist. Zum Glück hängt da dieses rot-weiße Absperrband.

Allerdings ist das etwas verwirrend. An der Spielecke im Hof bei uns hängt nämlich auch so ein Band. Das hat aber keine Bedeutung mehr, weil man jetzt ja doch auf Kleinspielplätzen in Hinterhöfen spielen darf. Nur das Band hängt da noch. Inzwischen krabbeln wir immer unter dem Band durch, was natürlich das Argument schwächt, dass Spielplätze abgesperrt sind, weil da so ein Band hängt.

Beim Einkaufen wieder unterschiedlich strenge Hygiene-Maßnahmen je nach Geschäft. Klopapier gibt es immer noch nicht. Der Markt versucht es auszugleichen, indem er ganz viele Küchernrollenpakete neben das Klopapierregal packt. Beim Bioladen stand jetzt auch jemand am Eingang und hat die Leute draußen warten lassen, damit nicht zu viele gleichzeitig im Markt sind. Inzischen tragen auch alle Handschuhe.

Nach dem Einkaufen hatte ich wieder Gesangsunterricht. Ging viel ums Atmen. Atmen kann ich, sagt mein Gesangslehrer. Nur mit dem Singen hapert es noch etwas. Ich darf mich jetzt immer aufnehmen beim Singen, weil es mit Singen und Begleitung über Skype nicht so klappt. Ich darf mir jetzt also immer Aufnahmen von mir selber anhören. Früher war das so die Geheimwaffe meines Gesangslehrers, um einen von dem ein oder anderen narzisstischen Trip wieder runterzuholen. Wenn man meinte, ganz toll singen zu können, hat er das einfach aufgenommen und einem vorgespielt. Da hat habe ich gleich immer wieder fleißig angefangen zu üben. Jetzt ist jede Gesangsstunde so.

Zur Entspannung habe ich in der leeren Wohnung sauber gemacht. Der Rest der Familie war auf dem Bauernhof. Zu Kühen gibt es ja noch keine Kontaktsperre. Als alle wieder da waren, habe ich noch den Grießbrei der Erwachsenen gekocht: Risotto.

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