Knut – ein Mörder?

Jeder große Star wird irgendwann von den eigenen Allüren eingeholt, nun ist das auch Knut, dem putzigen Eisbärchen passiert. Knut hat etwas Unglaubliches getan: Er hat einen Fisch getötet. Nein, noch viel schlimmer: Es waren sogar mehrere Fische. Das erinnert jetzt schon sehr an einen der alltäglichen Fälle, wenn das Babykrokodil, das man aus dem Urlaub mitgebracht hat, zu einem großen Alligator ausgewachsen ist und dann von der verständnislosen Frau Mama im Klo runtergespült wird, weil es ihr den Arm abgebissen hat. Hört sich unwahrscheinlich an, ist aber so.

So wie man den Allogator hier für seine eigene Natur bestraft, ergeht es nun auch Knut. Man ist entsetzt, weil ein Eisbär das getan hat, was er tun muss: Essen besorgen. Ungläubig schüttelte manch Zoobesucher den Kopf, als er hörte, dass sogar Menschen sich manchmal Nahrung besorgen, manche nicht einmal auf der Jagd, sondern perverserweise in einem Supermarkt.

Da kann man nur hoffen, selbst auf der richtigen Seite zu stehen und sich von all diesem vermeintlich natürlichen ekelhaften Verhalten distanziert zu wissen. Essen war früher und entspricht einfach nicht mehr dem Anspruch unserer modernen Gesellschaft. Es verursacht Mundgeruch und nutzt die Zähne ab. Vertrauen wir lieber auf die Nahrungseinheiten, die wir uns intravenös mittels des Footshooters verabreichen können. Wir essen keine Tiere, wir bringen ihnen bei, Monopoly zu spielen. Knut kann von Glück sagen, dass man das neue Niedlichkeitsgesetz noch nicht auf ihn angewandt hat, demzufolge jedes Tier, das dem Status der Putzigkeit entwachsen ist, sofort neutralisiert werden muss.


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